Winkelfehlsichtigkeit
Was ist eine Winkelfehlsichtigkeit?
Wenn das beidäugige Sehen perfekt funktionieren soll, dann müssen sich beide Augen genau auf das jeweils angeblickte Objekt ausrichten. Dies ist auch winkelfehlsichtigen Menschen möglich, sie müssen dazu jedoch die komfortabelste Stellung beider Augen zueinander verlassen, salopp gesagt müssen sie ihre Sehachsen zum richtigen Sehen erst 'ausrichten'. Sie vermeiden dadurch Doppeltsehen, müssen dafür aber ihre Augenmuskeln ständig zusätzlich anstrengen.
Ist 'Winkelfehlsichtigkeit' ein eingeführter Fachbegriff?
In der optometrischen Fachsprache ist die Bezeichnung 'Winkelfehlsichtigkeit' seit dem Jahr 1993 eingeführt. Sie hat sich seither als sehr gut verständlich erwiesen, wenn es darum geht betroffene Personen zu beraten. Dies entspricht der Erfahrung, dass einfache und anschauliche Bezeichnungen (z.B. Kurzsichtigkeit für Myopie, grauer Star für Katarakt) die Verständigung mit dem Klienten/Patienten wesentlich erleichtern. In die medizinische Fachsprache hat die Bezeichnung 'Winkelfehlsichtigkeit' bisher dennoch keinen Eingang gefunden.
Nach dem 'Wörterbuch der Optometrie' haben die Bezeichnungen 'Winkelfehlsichtigkeit' und 'assoziierte Heterophorie' die gleiche Bedeutung. Somit können beide Bezeichnungen wahlweise verwendet werden.
Da in der internationalen Fachsprache die Bezeichnung 'assoziierte Heterophorie' eher eingeführt ist, mag deren Verwendung in der wissenschaftlichen Diskussion - insbesondere wenn diese sprachenübergreifend geführt werden soll - eine Erleichterung darstellen.
Winkelfehlsichtigkeit ist keine Krankheit!
Sie ist lediglich eine Abweichung vom idealen Körperbau. So wie ein zu kurzes Bein keine heilbare Krankheit ist, sondern lediglich mit einer dicken Sohle unter dem Schuh ausgeglichen wird, kann auch eine Winkelfehlsichtigkeit nicht geheilt werden, sondern sie wird mit einer speziellen Brille, einer so genannten Prismenbrille, ausgeglichen. Die Abweichung ist in beiden Fällen nur so lange 'behoben', wie das Korrektionsmittel - Schuh bzw. Brille - getragen wird.
Wie häufig sind Winkelfehlsichtigkeiten?
Die meisten Menschen sind winkelfehlsichtig, empfinden ihr Sehen aber dennoch als ungestört und haben auch kein sonstiges Anstrengungsgefühl. In diesen Fällen ist das Tragen einer Prismenbrille nicht erforderlich, obwohl es natürlich auch in diesen Fällen eine objektive Entlastung zur Folge hätte.