IVBS-Jahreskongress 2025

Der 37. IVBS-Jahreskongress findet am 17./18. Mai 2025 in Siegburg statt.

Hier ist zur Übersicht und download unser Kongress-Faltblatt

Anmeldung

  

Aussteller

Deutsche Augenoptik AG, Norddeutsches Optik Colleg, Meditech, Solira/Obrira

 

SPONSOREN

                
            
            

Kongressprogramm 2025

Samstag,17. Mai 2025Seminare, Tischgespräche als World Café, GV
08:30 – 10:30Vorstandssitzungggf. mit Gästen
09:00 - 12:15S1 -> Christian Kochniss
"MKH bei Schulkindern"


Es wird die Vorgehensweise vom ersten Kontakt mit den Eltern/Kindern, über die Befragung des Kindes vor und während der Messung, kindgerechte Testdurchführung, die Erläuterung der Messergebnisse und der Ablauf bis zur Entscheidung über eine Korrektion, vorgestellt.
Auf die Hintergründe von LRS, ADHS und autistischen Veränderungen wird eingegangen und Praxiserfahrungen werden weitergeben.
09:00 - 10:30S2 -> Dr. Wolfgang Raab
"MKH? Augenmuskel-OP? Fragen Sie diesen Augenarzt."


Das Seminar richtet sich an alle Anwender der MKH, Anfänger und Fortgeschrittene, die gerne einen eigenen Praxis-Fall gemeinsam mit Kollegen besprechen möchten. Selbst nach jahrelanger intensiver Praxis kommt es immer wieder vor, dass Korrektionsverläufe unserer Probanden außergewöhnlich verlaufen. Bei der Frage: „Was mache ich denn jetzt?“ ist häufig ein Gespräch mit anderen Profis die Lösung. Die Teilnehmer werden gebeten einen Praxisfall mitzubringen, der dann gemeinschaftlich besprochen werden kann.
09:00 - 12:15S3 -> Georg Stollenwerk
"MKH 5.0 Nahprüfung"


Mit dem Fernprisma wird nicht automatisch ein zufriedenstellendes Sehen für die Nähe erreicht. Daher muss die Heterophorie-Bestimmung – unabhängig vom Alter des Klienten – immer auch für die Nähe durchgeführt werden. Dies kann zu Änderungen der an den Ferntesten ermittelten prismatischen Korrektion führen. So wird mit Hilfe der Nahteste das Fernprisma optimiert, welches dann gleichzeitig ein verträgliches Nahprisma darstellt. In einigen, eher seltenen Fällen sind unterschiedliche prismatische Korrektionen für Ferne und Nähe erforderlich.

Für die MKH konzipierte Nah-Sehprüfgeräte enthalten bereits seit Jahrzehnten alle erforderlichen Heterophorie-Teste für die Nähe. In der Fachliteratur finden sich jedoch nur recht wenige Beiträge zu deren Anwendung. Daher wurde im Zuge der großen Richtlinien-Revision auch das Kapitel „Heterophorie-Bestimmung Nähe“ komplett überarbeitet und erweitert. Neben einer völlig neuen, besser verständlichen Struktur wurden auch erläuternde Beispiele aufgenommen. Neu hinzugekommen ist im Anschluss auch das Kapitel „Refraktionsbestimmung Nähe“, das nicht nur auf die Nahzusatzbestimmung, sondern auch auf Akkommodationsgleichgewicht und Nahastigmatismus eingeht.

Das Seminar liefert zunächst Einblicke zur historischen Entwicklung der Regeln für die Nahteste. Dadurch wird deutlich, welche Veränderungen im Laufe der Zeit eingetreten sind. Gleichzeitig wird ein Überblick zu allen relevanten Begrifflichkeiten gegeben. Außerdem wird auf Aussagen von Kritikern eingegangen, die zum Thema Nahprüfung immer noch für Verunsicherung sorgen.

Schwerpunkt des Seminars sind die neuen Regeln gemäß der im Oktober 2021 vorgestellten Richtlinien (MKH 5.0). Dabei soll natürlich die praktische Anwendung im Vordergrund stehen. Zum besseren Verständnis ist es aber unerlässlich, an bestimmten Stellen auch den theoretischen Hintergrund zu erläutern.

Zum IVBS-Jahreskongress 2024 erschien eine aktualisierte Ausgabe der Richtlinien, welche auch kleinere Korrekturen zum Nah-Kreuztest enthält. Das Seminar informiert selbstverständlich auch über die Anpassungen, welche für Version MKH 5.01 vorgenommen wurden.
10:30 – 10:45 Kurze Kaffeepause
10:45 – 14:30S4 -> M. Hornig
"MKH-Grundlagen"


Mit den Richtlinien zur Anwendung der MKH 5.01 steht ein umfassendes Werk zur Verfügung, das den vollständigen Ablauf der Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans-Joachim Haase (MKH) beschreibt. Von der Anamnese bis zur Verlaufskontrolle.
Das Grundlagenseminar soll einen Überblick verschaffen, welche Erkenntnisse aus den Voruntersuchungen wichtig sind, wie das theoretische Modell der MKH den möglichen Entwicklungsverlauf einer Heterophorie betrachtet und welche Testbilder benötigt werden, um alle sensomotorischen Anpassungszustände zu bestimmen.
Der Erfolg einer prismatischen Korrektion wird jedoch auch von anderen Faktoren abhängig sein. Sowohl die Brillenanpassung, die Glasauswahl und Bestellung der Gläser können über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Somit wird ein kompaktes Programm dargeboten. Ich freue mich auf einen regen fachlichen Austausch.
12:15 - 13:00 Mittagsimbiss und Industrieausstellung
13:00 - 14:30S5 -> Dr. med. Robert Hörantner
"Praktische Übung zur Simulation der Augenbewegungsmuskulatur am Computer"


Im Workshop wird ein Überblick über verfügbare Augenmuskelmodelle gegeben. Im weiteren wird anhand des Systems SEE++ eine typische Simulation von unterschiedlichen Bewegungsstörungen vorgenommen. Anhand dieser Pathologien können unterschiedliche Therapieoptionen erkundet werden.
Falls möglich, sollten die Seminarteilnehmer einen Windows-Laptop mitbringen.
13:00 - 14:30S6 -> Prof. Dr. Stephan Reiß
"Prismatische Nebenwirkungen – Brille korrekt nach DIN?"

Die präzise Zentrierung von Brillengläsern ist ein entscheidender Faktor für den Sehkomfort und die optische Qualität einer Brille. Mit der internationalen Norm DIN EN ISO 21987 wurde eine einheitliche und verbindliche Grundlage geschaffen, um die Zentriergenauigkeit von Einstärkengläsern, Mehrstärkengläsern und Wirkungsvariationsgläsern zu definieren. Diese Norm ist weltweit anerkannt und dient Augenoptikern und Optometristen von China bis in die USA als technische Referenz. Sie legt exakte Toleranzen und Messmethoden für verschiedene Parameter der Brillenglaswirkung fest, wie z.B. Scheitelbrechwert, Achslage, Prismen und Addition.
In diesem Seminar werden wir uns intensiv mit einem zentralen Aspekt der Norm befassen: der Bewertung der Zentriertoleranzen von fertig montierten Einstärkengläsern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem prismatischen Ungleichgewicht, also der prismatischen Differenz zwischen dem rechten und linken Brillenglas. Diese Differenz kann den Sehkomfort erheblich beeinflussen und muss innerhalb der in der Norm festgelegten Grenzwerte bleiben.
Anhand von praktischen Beispielen wird die Thematik verständlich und anschaulich vermittelt. Ausgehend von Einstärkenbrillen ohne prismatische Wirkung werden Brillen mit horizontaler und vertikaler prismatischer Wirkung vorgestellt. Die Vorgehensweise bei der Überprüfung der Toleranzen wird erläutert und es werden wertvolle Hinweise für die praktische Umsetzung in der täglichen Arbeit gegeben.
13:00 - 14:30S7 -> Bernhard Peuckert
"Grundlagen Funktionsprüfungen"


Funktionsprüfungen oder Eingangsteste sind ein essenzieller Bestandteil der optometrischen Untersuchung. Sie dienen zur Einschätzung der visuellen Leistungsfähigkeit und zur Abgrenzung von physiologischen zu pathologischen Befunden. Damit bilden Sie die Basis für eine effektive Weiterleitung an Facharztpraxen und bilden zugleich den Grundstein für die Bewertung eines Korrektionserfolges.
Dieses Grundlagenseminar soll zur Auffrischung des theoretischen Basiswissens sowie zum Wiedereinstieg in die praktische Anwendung und zu deren Verfeinerung dienen. Die gängigsten Methoden, ihr Nutzen und mögliche Alternativen werden erarbeitet, in praktischen Übungen erprobt und offen diskutiert.
Ausgerichtet ist das Seminar auf Berufseinsteiger mit Meisterausbildung oder Optometrie Studium sowie auf Interessierte, die ihren aktuellen Wissenstand auffrischen oder hinterfragen wollen.
14:30 - 15:00 Industrieausstellung und Kaffeepause
15:00 – 16:30
Prof. Dr. Stephan Reiß/Wolfgang Cagnolati
Bernhard Peuckert/Beate Göpel
Christian Kochniss/Michael Hornig


Drei Tischgespräche als „World Café“, je 20 min:
1. Binokularthemen für Abschlussarbeiten und Vorträge
2. Studierende reden mit in der IVBS
3. Neu: Online-Forum? „MKH-Anfänger und Profis“
17:00 – 18:30Generalversammlung mit Wahlen und DiskussionenNur für Mitglieder der IVBS
Ab 19:30 Gemeinsamer Abend / Abendessen im Hotel (für angemeldete Teilnehmer)
Mit Musik-bike
Sonntag,18. Mai 2025Vorträge
09:00 - 09:15Kongresseröffnung - Neues von der IVBSBeate Göpel
09:15 - 10:00V1 -> Wolfgang Cagnolati
"MKH-Entwicklung und wissenschaftliche Arbeiten zum Binokularsehen - Ideen für Master und Bachelorarbeiten 10min."


Die Entwicklung der MKH im Kontext aktueller und zukünftiger Forschung für den Gesamtkomplex Binokularsehen

1938 wurde das [„Turville Infinitive Balance Test Verfahren“ (TIB)] von Peter Abel an der damaligen „Deutschen Schule für Optik und Phototechnik“ der Vorläuferinstitution des heutigen Studiengangs Augenoptik/Optometrie an der Berliner Hochschule für Technik (BHT) eingeführt. Hiermit begann eine beispiellose Berliner Forschungs- und Entwicklungsgeschichte, welche sich vor allem in den Jahren 1950 bis heute in der:
- Entwicklung der theoretischen Grundlage des Polatest auf Basis der physiologischen
Vorgänge bei der binokularen Bildwahrnehmung des Auges
- Gestaltung der im Polatest integrierten Teste
- Patentanmeldung und Fertigung des Polatest durch die Firma Busch, Berlin
- Entwicklung einer eigenen Untersuchungssystematik für die mit dieser Anordnung durchzuführenden Binokularprüfung niederschlug. Hiervon ausgehend widmet sich der Vortrag vergangenen, aktuellen und zukünftig notwendigen Forschungsaktivitäten für den Gesamtkomplex MKH und Binokularsehen.
10:00 - 10:30V2 -> Loreen Roth
"Tiefenmechanismus vs. Gesamtheit der Tiefenmechanismen (Bachelorarbeit)"


Zweck: Durch Betrachtung der Qualität des querdisparaten Tiefensehens sowie der Fähigkeit zur Wahrnehmung räumlicher Tiefe im natürlichen Sehen soll eine Aussage über die Anwendbarkeit des aktuellen Bewertungskriteriums des Stereogrenzwinkels ermöglicht werden.
Methode: Um die Qualität des querdisparaten Tiefensehens bewerten zu können, wurde der Stereogrenzwinkel von 47 Teilnehmenden bestimmt. Um die Fähigkeit zur Wahrnehmung im natürlichen Sehen zu untersuchen, erhielten die Teilnehmenden die Aufgabe, Objekte, die in
unterschiedlicher räumlicher Tiefe aufgereiht wurden, in korrekter Reihenfolge anzugeben.
Dabei wurden die dafür benötigte Zeit und Fehleranzahl notiert.
Die Daten wurden auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Stereogrenzwinkel und benötigter Zeit sowie erfolgter Fehleranzahl untersucht. Auf der Basis des von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft empfohlenen Grenzwertes (100 ‘‘) wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen geteilt, diejenigen die der Empfehlung entsprechen und diejenigen, die dies nicht tun. Die Daten der beiden Gruppen wurden auf einen Unterschied hinsichtlich der Variablen Zeit und Fehlerzahl untersucht.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen der Qualität des querdisparaten Tiefensehens und der Fähigkeit zur Wahrnehmung räumlicher Tiefe sowie einen
Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Sowohl die Unterschiede als auch der Zusammenhang weisen keine statistische Signifikanz auf, wenn Teilnehmende mit einem Stereogrenzwinkel > 300 ’’ ausgeschlossen werden.
Schlussfolgerung:
Menschen mit einem Stereogrenzwinkel im Bereich 4,8 ’’ bis 300 ’’ habe eine ähnliche Tiefenwahrnehmung im natürlichen Sehen, sowohl im Hinblick auf die benötigte Zeit als auch auf die erfolgte Fehleranzahl. Daher wird empfohlen eine Anhebung des Grenzwertes auf 300 ’’ in Betracht zu ziehen. Für jeden Beruf ist ein individuell festzulegender Grenzwert zu erstellen.
10:30 – 11:00
V3 -> Corinne Gusmagg/Claudio Monstein
"Unterschied der horizontalen Fernphorie-Messwerte MKH gegenüber Mallett (Bachelorarbeit)"


Zur Bestimmung von assoziierten Heterophorien und Fixationsdisparitäten gibt es in der optometrischen Welt verschiedene Tests und Messmethoden. Dabei wird in Europa im deutschsprachigen Raum vor allem die Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans Joachim Haase (MKH 5.0) und in den angelsächsischen Ländern der Mallett Fixation Disparity Test verwendet. Da stellt sich die Frage, ob diese beiden Messmethoden vergleichbare Messwerte liefern oder nicht? Was wäre wenn schon? Wäre es nicht einfacher, die den Patienten viel Konzentration beanspruchende MKH durch den kurzen und einfach verständlichen Mallett Test zu ersetzen? Oder werden dann wichtige Teilmessungen der MKH vernachlässigt, welche einen schlechter verträglichen Messwert liefern? Mit diesen Fragen im Hinterkopf, haben die Autoren und Referenten Corinne Gusmagg und Claudio Monstein, im Sinne ihrer Bachelor Thesis am Institut für Optometrie FHNW, untersucht, ob es signifikante Unterschiede der horizontalen Fernphoriemesswerte zwischen der MKH und dem Mallett Test gibt.
11:00 - 11:30 Industrieausstellung, Kaffeepause
11:30 – 12:00
V4 -> Teresa Marie Hübner/Johanna Sophie Sacha
"Einfluss des Astigmatismus auf die Stereopsis (Masterarbeit)"


Ziel der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, ob und inwiefern ein simulierter Astigmatismus mixtus einen Einfluss auf die Stereopsis hat. Ein weiterer Einflussfaktor ist das Alter der Teilnehmenden, sodass diese in zwei Gruppen aufgeteilt werden.

Methoden
Es wurden 40 Personen vermessen. 20 Probanden in einem Alter zwischen 18 und 30 Jahren bildeten die jüngere Gruppe mit einem höheren maximalen Akkommodationserfolg. 20 weitere Probanden mit einem Alter von über 50 Jahren stellten die zweite Gruppe mit einem geringeren maximalen Akkommodationserfolg dar. Bei allen Probanden wurde eine subjektive Refraktionsbestimmung der Ferne durchgeführt. Von hier ausgehend wurde der maximale Akkommodationserfolg bestimmt. Nach Ermitteln der binokularen Sehschärfe an Landoltringen sowie des initialen Stereogrenzwinkels am differenzierten Stereo-Sehschärfetest D10, wurden Zylindergläser mit dem Betrag sph. +0,25 dpt cyl. -0,50 dpt bzw. sph. +0,50 dpt cyl. -1,00 dpt in die Messbrille gegeben. Diese Zylindergläser simulierten einen symmetrischen Astigmatismus mixtus. Die Achslage wurde so gewählt, dass nacheinander ein Ast. inversus, Ast. rectus und Ast. obliquus simuliert wurden. In all diesen Situationen wurden jeweils die binokulare Sehschärfe und der Stereogrenzwinkel ermittelt. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS.

Ergebnisse
Unabhängig der Altersgruppen konnte eine statistisch signifikante Verschlechterung der initialen binokularen Sehschärfe sowohl mit einem simulierten Ast. 0,5 dpt (p < 0,001) als auch mit dem simulierten Ast. 1,0 dpt (p < 0,001) herausgefunden werden. Auch die Sehschärfe mit dem Ast. 1,0 dpt zeigte eine signifikante Verschlechterung im Vergleich zu der Sehschärfe mit dem Ast. 0,5 dpt (p < 0,001). Der Stereogrenzwinkel zeigte ohne Beachtung der Altersgruppen eine signifikante Verschlechterung sowohl mit dem Ast. 0,5 dpt (pangepasst < 0,001) als auch mit dem Ast. 1,0 dpt (pangepasst < 0,001). Auch hier konnte eine statistisch signifikante Verschlechterung des Stereogrenzwinkels mit dem Ast. 1,0 dpt im Vergleich zu jenem Stereogrenzwinkel, der mit dem Ast. 0,5 dpt ermittelt wurde (pangepasst < 0,001). Die Achslage des simulierten Astigmatismus von 0,5 dpt zeigte als Ast. inversus (p angepasst < 0,001, r = -0,19) und als Ast. obliquus (p angepasst < 0,001, r = -0,20) eine signifikante Verschlechterung der initialen Stereopsis. Ein Ast. rectus mit einem Betrag von 0,5 dpt führt zu keiner signifikanten Veränderung des Stereogrenzwinkels (p angepasst = 0,05, r = -0,12). Die Simulation eines Astigmatismus von 1,0 dpt führte in allen drei Achslagen zu einer statistisch signifikanten Verschlechterung des Stereogrenzwinkels (Ast. rectus: p angepasst < 0,001, r = -0,20, Ast. inversus: p angepasst < 0,001, r = -0,26, Ast. obliquus: p angepasst < 0,001, r = -0,27). Es wurde zudem noch der Einfluss des Alters auf den Stereogrenzwinkel mit simuliertem Astigmatismus untersucht. Bei einem Ast. von 0,5 dpt konnte kein signifikanter Unterschied in den drei Achslagen in der Probandengruppe unter 30 Jahren im Vergleich zu der Probandengruppe über 50 Jahren festgestellt werden (p > 0,05, n1 = 20, n2 = 20). Ein simulierter Ast. rectus mit einem Betrag von 1,0 dpt zeigt einen signifikanten Unterschied zwischen den Altersgruppen (p = 0,019, n1 = 20, n2 = 20). Ein Ast. inversus 1,0 dpt sowie ein Ast. obliquus weisen jeweils keinen signifikanten Unterschied zwischen den Altersgruppen auf (Ast. inversus 1,0 dpt: p = 0,341, n1 = 20, n2 = 20; Ast. obliquus 1,0 dpt: p = 0,678, n1 = 20, n2 = 20).

Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass selbst ein kleiner Astigmatismus ab 0,5 dpt einen Einfluss auf die Sehschärfe und die Stereopsis hat. Die Achslage des Astigmatismus kann sich ebenfalls auf den Umfang der Reduktion der Stereopsis auswirken. Das Alter der Probanden konnte lediglich bei einem Ast. rectus 1,0 dpt zu einem signifikanten Unterschied der Reduktion des Stereogrenzwinkels führen. Diese Ergebnisse legen nahe, selbst kleine astigmatische Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, um eine bestmögliche Sehschärfe und Stereopsis erreichen zu können.
12:00 - 12:30
V5 -> Sarah Brückner, Ines Macha
"Nullstellung am Kreuztest - Kann digitales Verschieben das prismatische Messglas ersetzen? (Bachelorarbeit)"


Der Kreuztest der MKH dient der Korrektion von motorisch kompensierten Heterophorie-Anteilen und/oder disparater Fusion. Die angestrebte Testwahrnehmung ist die ruhige Nullstellung, d.h. die Symmetrie der Kreuzbalken. Bei Vorliegen einer Heterophorie wird diese Testwahrnehmung durch entsprechende prismatische Messgläser, die in die Messbrille eingesetzt werden, erreicht.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Berliner Hochschule für Technik wurde der Frage nachgegangen, ob das Erreichen der Nullstellung auch durch digitales Verschieben des horizontalen bzw. vertikalen (unterbrochenen) Balkens des Kreuztests möglich ist und ob dieses Ergebnis mit dem der etablierten Methode - also dem Einsetzen von prismatischen Messgläsern in die Messbrille - vergleichbar ist. Zur Klärung dieser Frage wurde ein neu entwickelter digitaler Ansatz, der die flexible Verschiebung der polarisierten Kreuztestbalken und eines polarisierenden Rahmens erlaubt, mit der etablierten Methode mit Messgläsern verglichen. In diesem Vortrag werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
12:30 - 13:00

V6 -> Michael Hornig, Bernhard Peuckert, Christian Kochniss
"Bedeutung visueller Leistungsparameter"


Anwender der MKH sind von den Erfolgen ihrer prismatischen Korrektionen überzeugt, da sie in der täglichen Praxis erleben, wie sich asthenopische Beschwerden beseitigen oder reduzieren lassen und wie sich Lesen, Schreiben, die Motorik und auch das Selbstwertgefühl von Kindern verbessert. Alles sehr subjektive Bewertungen, die sich kaum messen lassen.
Über die visuellen Leistungsparameter möchten wir ein Bewertungssystem an die Hand geben, um den Einfluss prismatischer Korrektionen auf die Sensomotorik des visuellen Systems messbar zu machen. So lässt sich dokumentieren, wie sich die Korrektionen auf Akkommodations- oder Vergenzverhalten auswirken.
Sofern sich bestehende Defizite messbar beseitigen lassen, ist der Erfolg der Korrektion belegbar. Bleiben jedoch Einschränkungen erhalten, die sich nicht beseitigen oder ausreichend verbessern lassen, erhält man Hinweise für andere optometrische Maßnahmen.
13:00 – 13:45 Mittagsimbiss, Industrieausstellung
13:45 - 14:15

V7 -> Michael Hornig, Bernhard Peuckert, Christian Kochniss
"Praxis visueller Leistungsparameter"


Visuelle Leistungsparameter sind bereits aus dem OEP 21 oder der integrativen Analyse bekannt. Im Unterschied zu diesen Ansätzen, sollen sie jedoch nicht dazu dienen, eine Vorgehensweise daraus abzuleiten, sondern den möglichen Erfolg der prismatischen Korrektion messbar zu verdeutlichen. Und dieses möglichst ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Daher wurde ein Konzept entwickelt, das keinen Phoropter erfordert. Zur Verdeutlichung werden die Messungen in Video-Clips dargestellt.
14:15 - 14:45V8 -> Dr. med. Robert Hörantner
"Strabismus-Simulation per Computer, verschiedene Modelle"


Augenmuskelmodelle haben eine lange Tradition, um Muskelfunktionen zu erklären. Erste Versuche wurden mit mechanischen Nachbildungen der Augenhöhle durchgeführt. Es folgten mathematische Beschreibungen der Muskel- und Bewegungsfunktion. Dies war die Grundlage für die Entwicklung von computerbasierten Modellen. Mit höher werdenden Rechenleistungen und besseren anatomischen Kenntnissen wurde diese Simulationen weiter verbessert. Somit kann man vier wesentliche Entwicklungsschritte unterscheiden: Fadenmodell, Bändermodell, Pulleymodell, aktiv Pulleymodell. Diese Programme sind in der Lage, komplexe Zusammenhänge der Augenbewegungen zu simulieren und zu beschreiben.
14:45 - 15:00Diskussion und Schlusswort Beate Göpel
Ab 15:00 UhrAusklang, Farewell