IVBS-Jahreskongress 2024

Schwerpunktthema: "Kinderoptometrie und Binokularsehen"


Der IVBS-Jahreskongress fand am 08. und 09. Juni 2024 in Barleben bei Magdeburg statt.

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Viel Spaß!


Auf dem 36. Jahreskongress der IVBS
können bis zu 6 COE-Punkte erworben werden.

Außerdem vergibt der SBAO
4 SBAO-Credit Points pro Tag.

 

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Kongressprogramm

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Samstag,08. Juni 2024
09:00 – 10:30 IVBS-Vorstandssitzung mit Gästen
09:00 - 12:30S1 -> Christian Kochniss
"MKH bei Schulkindern
mit LRS, ADHS, Autismus"


Es wird die Vorgehensweise vom ersten Kontakt mit den Eltern/Kindern, über die Befragung des Kindes vor und während der Messung, kindgerechte Testdurchführung, die Erläuterung der Messergebnisse und der Ablauf bis zur Entscheidung über eine Korrektion, vorgestellt. Aufklärung der Eltern über Winkelfehlsichtigkeit, andere Therapien, kritische Fragen, Kommunikation mit anderen Berufsgruppen, wird besprochen.

Das Seminar wendet sich an Kolleginnen und Kollegen, die die MKH erfolgreich bei Erwachsenen anwenden, aber noch wenig Erfahrungen mit Schulkindern in den beschriebenen Auffälligkeiten (LRS, ADHS, Autismus) haben. Der zielführende Umgang wird erläutert, um optimale Messungen zu ermöglichen.
09:00 - 12:30S2 -> Ellen Epperlein-Rietdorf
"MKH & Visualtraining: Kriterien zur Auswahl oder Kombination beider Methoden"


Die Anwendung der MKH und die Funktionaloptometrie konnten sich auf dem augenoptischen Markt als erfolgreiche Untersuchungs- und Versorgungsmethoden etablieren, obwohl sie binokulare Sehfunktionsstörungen und Beschwerden ganz unterschiedlich bewerten, reduzieren oder korrigieren.

Durch meine über 20-jährige theoretische und praktische Arbeit mit beiden Methoden, kann ich heute aus Erfahrung sagen, dass in einigen zu versorgenden Fällen nur eine zielgerechte Auswahl und Kombination beider Verfahren den nahezu vollständigen Hintergrund von Sehstörungen und Asthenopien offenlegen kann. In besonderen Fällen kann sogar eine Kombination aus einer Prismenkorrektion und Visualtraining Beschwerden umfangreicher reduzieren und auch chirurgische Eingriffe abwenden oder sinnvoll begleiten. In bestimmten Kombinationen können sich die beiden Untersuchungsmethoden auch störend beeinflussen bzw. die Erfolge in der Versorgung behindern.

In diesem Seminar möchte ich MKH-Anwendern kurz die Arbeitsweise der Funktionaloptometrie vorstellen. Wir werden die Forschungsgrundlagen zum Erfolg beider Methoden aus meiner Diplomarbeit und späteren Untersuchungen besprechen und im Hinblick auf die Beeinflussung ganz bestimmter Sehfunktionen betrachten. Vor allem möchte ich auf Grundlage theoretischer Hintergründe und eingebrachter Praxisbeispiele das Für und Wider zur Auswahl oder Kombination beider Methoden erarbeiten und diskutieren.

09:00 - 12:30S3 -> Jan Dominiczak
"Schule und lernen mit Winkelfehlsichtigkeit"


Wer die positiven Veränderungen von Kindern nach vollständigen Korrektionen und das emotionale Feedback der Eltern danach erlebt hat, sieht Schulprobleme und die davon betroffenen Kinder fortan in einem anderen Licht und – muss zwangsläufig handeln! Eltern suchen daher engagierte und exakte Augenoptik. Das Wissen des Augenoptikers als kompetenter Berater ist gefragter denn je. Der Bedarf ist riesengroß! Auch die Chancen! Aber wie kann man als Augenoptiker/Optometrist schon vor der Messung Hinweise auf Phorien beim Kind entdecken?

Sehdefizite können in jedem Alter vielfältig erkannt werden. Stifthaltung, Kopf- und Körperhaltung beim Schreiben sowie besondere Rechtschreibfehler sind Warnsignale. Immer mehr Kindern bleibt der Schulerfolg von Anfang an versagt und kann bis zur Schulverweigerung führen. Die neuesten Ergebnisse über Schulleistungen zeigen sich immer dramatischer (PISA). Ein Ergebnis der STEP-Studie (2022): Fast die Hälfte der Schüler kann nicht 30 Minuten oder länger beschwerdefrei schreiben. Vielfach ist das Geschriebene selbst für erfahrene Lehrkräfte nicht mehr lesbar. Naheliegend sind visuelle Probleme als Ursache, doch werden diese, wenn in Erwägung gezogen, meist immer noch durch objektive Überprüfungen ausgeschlossen. Fatal für die Kinder, die doch alle erfolgreich sein wollen. Bei Schulproblemen, die das ganze Leben beeinflussen, ist daher eine subjektive und vollständige Messung aller Sehfaktoren zwingend nötig.

Welche Auffälligkeiten geben Eltern Hinweise auf Sehprobleme schon vor dem Kindergarten? Wie zeigen sich Sehdefizite, wie z.B. auch Winkelfehlsichtigkeit den Fachkräften in Kindergarten, Schule und Therapieeinrichtungen? Ein Blick in mitgebrachte Schulhefte ermöglicht es dem Augenoptiker/ Optometristen im Vorfeld, evtl. Bildlagefehler in Betracht zu ziehen. Die in Schriftprobe/Nachfahrbogen erkennbare Höhenphorie wird so in der Korrektion die nötige Beachtung finden, wenn diese zunächst messbar gering und nicht korrektionswürdig erschien. Kleine Werte aller Parameter haben aus meiner Erfahrung oft große Wirkungen auf die Handmotorik, die Schrift sowie auf die Wortbilder eines Kindes.

Für die Früherkennung von Sehdefiziten werden seit über 25 Jahren, speziell dafür entwickelt, der ´Slalomtest` und ´Haustest´ erfolgreich eingesetzt. Diese ermöglichen es Erzieherinnen und Lehrkräften, Sehdefizite zu entdecken. Sie decken Probleme der unkoordinierten Handmotorik beim Schreibvorgang auf. Auch die positiven Veränderungen nach erfolgreichen Korrektionen sind nachweisbar. Die Ergebnisse ermöglichen die Kommunikation unter allen Beteiligten der entsprechenden Berufsgruppen. Besonders wichtig für die Eltern, da sie ihnen die Zusammenhänge der Probleme ihres Kindes verständlich machen. Schlüpfen Sie in die Rolle eines betroffenen Kindes und erleben selbst die exakte Anwendung eines Nachfahrbogens. Erfahren Sie durch den Slalomtest Überraschendes über sich selbst. In einigen Augenoptikergeschäften sind die Teste Bestandteil der Anamnese.

Hinweis: Bitte für den Praxisteil Buntstifte oder Tintenroller in den Farben Gelb, Rot, Grün und Blau mitbringen. Gerne auch Deutsch- und Mathehefte oder Kopien aus Heften, möglichst in Farbe oder eingescannt auf Stick, um sie gemeinsam besprechen zu können.
09:00 - 10:30S4 -> Ralph Warnke
"LRS, ADS und Co.: Befundung und Förderung von Kindern mit Schulproblemen"
(Kostenloses Seminar)


„Du musst dich einfach besser konzentrieren…“. Täglich in Schulen und Familien zu hören, klingt dies so einfach und ist doch so komplex. Haben Sie schon einmal versucht, jemandem zu erklären, wie genau er dies leisten kann – sich „einfach zu konzentrieren“? Ohne entsprechendes inneres Modell ist dies für viele – junge wie alte Menschen – schier unerreichbar. Doch wie schaffen wir die Voraussetzungen für ein leistungsstärkeres und in unserem Sinne „funktionierendes“ Gehirn? Dies und mehr erschließen wir uns sehr konkret und praktisch in diesem Kurzworkshop.
11:00 - 12:30
S5 -> M. Hornig, B. Peuckert
"Dynamische Skiaskopie und Binokularsehen"


Die dynamische Skiaskopie ist eine binokulare Nahskiaskopie unter bewusstem Anspruch an die Akkommodation. Durch die nahezu simultane Beurteilung der Pupillenreflexe lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Liegt Einstellgleichgewicht vor oder gibt es Hinweise auf Anisometropie?

Wie ist das Akkommodationsverhalten unter Einsatz der Vergenz?

Wie wirken sich prismatische Korrektionen auf das Akkommodationsverhalten aus?

In dem Seminar werden die Möglichkeiten der dynamischen Skiaskopie in Theorie und Praxis erarbeitet.
10:30 – 11:00 Industrieausstellung und Kaffeepause
12:30 - 13:30 Mittagsimbiss
13:30 - 15:00S6 -> Volkhard Schroth
"Die Minimum-Testbatterie zu binokularen Störungen"


Sehbedingte Probleme kommen häufiger vor, als es allgemein angenommen wird. Mehr als 55% aller Patienten im Alter zwischen 18 und 38 Jahren gaben sehbedingte Probleme an, als sie sich in Augenzentren untersuchen ließen. Typisch waren Kopfschmerzen oder müde Augen (Montés-Micó, 2001). Die Minimum-Testbatterie wurde entwickelt, um mit einem geringen Aufwand an Zeit und Geräten herauszufinden, ob Störungen in der der binokularen Zusammenarbeit oder der Akkommodation vorliegen. Das Potential eines solchen Screenings ist enorm: In Zukunft ist es möglich, im Untersuchungs-Alltag die vermeintlich unauffälligen Personen herauszufiltern. Auch Untersuchungen an großen Gruppen wie beispielsweise an Firmen oder Schulen können mit der Minimum-Testbatterie effektiv durchgeführt werden. Im Seminar werden die grundliegenden Konzepte kurz vorgestellt. Schwerpunkt liegt in der praktischen Ausführung der Messungen. Im letzten Teil wird eine Auswertelogik vorgestellt, um Anhaltspunkte für effektive Intervention zu erhalten. Es wurde am Institut für Optometrie in CH-Olten eine Lern-App hierfür entwickelt, die ebenfalls kurz gezeigt wird.
13:30 - 17:00S7 -> Georg Stollenwerk
"MKH 5.0 Nahprüfung"


Mit dem Fernprisma wird nicht automatisch ein zufriedenstellendes Sehen für die Nähe erreicht. Daher muss die Heterophorie-Bestimmung – unabhängig vom Alter des Klienten – immer auch für die Nähe durchgeführt werden. Dies kann zu Änderungen der an den Ferntesten ermittelten prismatischen Korrektion führen. So wird mit Hilfe der Nahteste das Fernprisma optimiert, welches dann gleichzeitig ein verträgliches Nahprisma darstellt. In einigen, eher seltenen Fällen sind unterschiedliche prismatische Korrektionen für Ferne und Nähe erforderlich.

Für die MKH konzipierte Nah-Sehprüfgeräte enthalten bereits seit Jahrzehnten alle erforderlichen Heterophorie-Teste für die Nähe. In der Fachliteratur finden sich jedoch nur recht wenige Beiträge zu deren Anwendung. Daher wurde im Zuge der großen Richtlinien-Revision auch das Kapitel „Heterophorie-Bestimmung Nähe“ komplett überarbeitet und erweitert. Neben einer völlig neuen, besser verständlichen Struktur wurden auch erläuternde Beispiele aufgenommen. Neu hinzugekommen ist im Anschluss auch das Kapitel „Refraktionsbestimmung Nähe“, das nicht nur auf die Nahzusatzbestimmung, sondern auch auf Akkommodationsgleichgewicht und Nahastigmatismus eingeht.

Das Seminar liefert zunächst Einblicke zur historischen Entwicklung der Regeln für die Nahteste. Dadurch wird deutlich, welche Veränderungen im Laufe der Zeit eingetreten sind. Gleichzeitig wird ein Überblick zu allen relevanten Begrifflichkeiten gegeben. Außerdem wird auf Aussagen von Kritikern eingegangen, die zum Thema Nahprüfung immer noch für Verunsicherung sorgen.

Schwerpunkt des Seminars sind die neuen Regeln gemäß der im Oktober 2021 vorgestellten Richtlinien (MKH 5.0). Dabei soll natürlich die praktische Anwendung im Vordergrund stehen. Zum besseren Verständnis ist es aber unerlässlich, an bestimmten Stellen auch den theoretischen Hintergrund zu erläutern.

Zum IVBS-Jahreskongress 2024 erscheint eine aktualisierte Ausgabe der Richtlinien, welche auch kleinere Korrekturen zum Nah-Kreuztest enthält. Die Teilnehmer dieses Seminars sind somit die ersten, die Einblicke in die Version MKH 5.01 erhalten.
13:30 - 17:00

S8 -> Dr. P. Kramme, Dr. W. Raab
"Einfluss von Spannungen am Kopf auf das Sehen"


Mit praktischen Übungen und Erfahrungen im interdisziplinären Dialog zwischen Manualtherapie/ärztlicher Osteopathie und Augenheilkunde/Optometrie.

Der Workshop vermittelt den Teilnehmenden Wissen zu Anatomie des Schädels, ausgewählten Muskeln des Kauorgans, des Schlundes und der Halswirbelsäule sowie Palpationsübungen zu deren Spannungswahrnehmung. In praktischen Übungen kann der Einfluss dieser Strukturen durch einfache Muskelentspannungsübungen oder manuelle Beeinflussung dann in optometrischen Tests erfahren werden. Ein Teil der Erfahrungen sind durch Eigenübungen zu machen, Teilnehmende an dem Workshop sollten aber auch offen dafür sein, eine/n Partner*in am Schädel Strukturen tasten zu lassen.
13:30 - 17:00
S5 -> M. Hornig, B. Peuckert
"Arbeitsempfehlungen für Kinderoptometrie im Vorschulalter"


Die Untersuchung von Kindern im Vorschulalter richtet sich nach den unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder.

Müssen die Messungen und Beurteilungen rein objektiv erfolgen, da das Kind keine Angaben machen kann?

Welche Untersuchungen sind in welchem Alter sinnvoll?

Welche Sehleistungen darf man erwarten?

Was ist das Ziel der Untersuchungen?

Das Seminar wird einen Überblick geben, wie die Untersuchungen in dieser, für die visuelle Entwicklung wichtigen Zeit, gestaltet werden sollten.
15:30 - 17:00S10 -> Beate Göpel

"Fester Tonus, Tonuslösung – Erklärung und Vorgehen"


Dieses Seminar vermittelt Wissen und praktische Erfahrungen, um besser besondere Fälle von motorischer Kompensation einer Heterophorie zu korrigieren. Das Vorgehen wird erläutert und begründet. Jeder Praktiker kennt sicher die Situation, wenn Klienten auf Empfehlung kommen sowie typische Binokularprobleme in der Anamnese angeben und auch schon andere Ursachen ausgeschlossen haben und dann finden wir keine Abweichung an den Testen. Mitunter werden auch recht widersprüchliche Angaben gemacht. Was nun? Nur Auffälligkeiten an Funktionstesten weisen oft auf Probleme hin. Daher wird auch auf die Bedeutung dieser Funktionsteste eingegangen. Die Erfolge, mit einem auf feste Tonusfälle abgestimmten Vorgehen, waren Anlass, dies zu einem Seminar zusammenzufassen. Auch wird die Erfahrung mit der Ermittlung eines sinnvollen Korrektionswertes bei einem unerwartet großen Messwert vermittelt. Über 30 Jahre Erfahrung im Augenoptikbetrieb mit ausführlicher Dokumentation zeigt einige Gemeinsamkeiten auf.
Wer also auch solchen Klienten sicherer helfen möchte, sollte dieses Seminar buchen.
15:00 – 15:30 Industrieausstellung und Kaffeepause
17:00 – 18:00 Hornig/Peuckert/Kochniss - Dahl - Brandt

3 Tischgespräche (Kinderoptometrie - Interdisziplinäre Zusammenarbeit – Selbstständig als Binokularspezialist)
18:00 – 19:00 Mitglieder und Gremien
ab 19:30 Gemeinsamer Abend / Abendessen im Hotel (für angemeldete Teilnehmer)
Sonntag,09. Juni 2024
09:00 - 09:15 Kongresseröffnung und Info zur Aktualisierung der RL
Beate Göpel, Michael Hornig
09:15 - 11:45 Vortragsblock I
09:15 - 10:00V1 -> Dr. Michaela Friedrich
"Leben und arbeiten in der Zukunft mit KI"


Heute nutzen alle täglich digitale Medien, inzwischen auch die meisten Jugendlichen und Kinder - teilweise schon im Vorschulalter. Auch nach den pandemiebedingten Maßnahmen arbeiten viele Erwachsene digital im Homeoffice und Kinder verwenden zunehmend digitale Lehrmedien. Und zu der Arbeit/Schule kommt dann noch die private Nutzung digitaler Medien.
Die Verschmelzung von Informationstechnologie und Biotechnologie wird das Leben der Menschen bahnbrechend für immer verändern. Die Weiterentwicklung der Informationstechnologie wird digitale Prozesse mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz perspektivisch ohne Menschen ausführen. Die Biotechnologie hat den Code des menschlichen Gehirns geknackt: wie wir lernen, wie wir fühlen und wie wir altern. In der Zukunft kann unser Körper von Sensoren erfasst und mit Hilfe von Algorithmen kann eine große Menge an Daten auswertet werden.
Wie wird es in der Zukunft mit KI sein? Im Vortrag werden die Möglichkeiten von KI und damit einhergehende Schwierigkeiten für die Menschlichkeit kritisch betrachtet. Er soll als Impulsvortrag zum Nachdenken anregen und Möglichkeiten für das Leben und Arbeiten als „Mensch“ in der Zukunft aufzeigen.

Weiterführende Literatur/ Links
Friedrich, M.: Interdisziplinäre Optometrie, 2. Auflage, DOZ Verlag (2020)
Friedrich, M. & Degle S.: ENTSPANNT am Smartphone, Tablet und PC für ERWACHSENE. DOZ Verlag (2022)
Friedrich, M. & Degle S.: ENTSPANNT am Smartphone, Tablet und PC für KINDER. DOZ Verlag (2022)
Harari Yuval Noah: 21 Lektüren für das 21. Jahrhundert. C.H.Beck. 8. Auflage (2022)
10:00 - 10:30V2 -> Bernhard Peuckert
"Optometrisches Management in der visuellen Entwicklung"


Abstrakt:
Die visuelle Entwicklung von Kindern ist von den Bedingungen abhängig, die nach der Geburt vorliegen. Um spätere Einschränkungen zu vermeiden, kommt der optometrischen Untersuchung v.a. in den ersten sechs Lebensjahren eine besondere Bedeutung zu. Hier sind Ziele und Art der Untersuchung z.B. nach dem Alter unterschiedlich zu definieren.
Damit Augenoptiker/Optometristen auch für Vorschulkinder zum ersten Ansprechpartner werden können, ist einheitliches Arbeiten und eine Basis für gute Zusammenarbeit mit Ophthalmologen wichtig. Der Vortrag stellt die dafür von VDCO, ZVA und IVBS gemeinsam erarbeiteten Arbeitsempfehlungen vor.

Abstract:
The visual development of children depends on the conditions that exist after birth. In order to avoid later limitations, optometric examinations are of particular importance, especially in the first six years of life. Here, the goals and type of examination must be defined differently, e.g. according to age.
In order for optometrists to become the first point of contact for preschool children, it is important to work in a uniform manner and to establish a basis for good cooperation with ophthalmologists. The talk presents the working recommendations jointly developed by VDCO, ZVA and IVBS for this purpose.
10:30 - 11:00V3 -> Dr. Petra Kramme
"Mein Kind ist irgendwie schief…"


Erfahrungen aus meiner ärztlich-osteopathischen Sprechstunde

„Mein Kind ist irgendwie schief - können Sie mal gucken?“. Mit diesem Anliegen wenden sich Eltern an mich. Dabei fällt oft nur die Asymmetrie beim Gehen oder beim Sitzen durch die Kopfhaltung oder das Becken auf. Welche Möglichkeiten der Analyse bieten sich durch Inspektion und einfache Maßnahmen? Welche Parameter erhebt die Kinderorthopädie? Wie kann der Verdacht auf eine Haltungsasymmetrie im medizinischen System nutzbringend kommuniziert werden?
11:00 - 11:15 Diskussion zu den Vorträgen
11:00 – 11:45 Industrieausstellung, Kaffeepause, Tischgespräche
12:00 - 13:15 Vortragsblock II
11:45 - 12:15V4 -> Dr. Carolin Truckenbrod
"Myopiemanagement und Binokularsehen"


Auf den ersten Blick scheint beim modernen Myopiemanagement die Messung des Binokularsehens keine besondere Rolle zu spielen. Doch in manchen Fällen ist eine Korrektur von Akkommodations- und Vergenzproblemen die optimale Lösung im Myopiemanagement. So kann zum Beispiel eine Konvergenzinsuffizienz eine verstärkte Akkommodation hervorrufen, welche in der Refraktion als Myopie erkannt wird. Der Vortrag hilft Ihnen diese Fälle sicher zu erkennen und adäquat zu versorgen.
12:15 - 12:45V5 -> Ralph Warnke
"Wahrnehmung mit allen Sinnen: Wie das Hören vom Sehen lernen kann"


Hören mit den Ohren, Sehen mit den Augen…? Welche Rolle spielt das Gehirn – und wie können Hören und Hörverstehen vom Sehen lernen?
Hören und Verstehen, Sehen und Wahrnehmen: Diese jeweils eng miteinander verbundenen Fähigkeiten sind entscheidende Faktoren für die uneingeschränkte Teilhabe im und am Alltag dar. „Nicht Sehen trennt von Dingen, nicht Hören trennt von Menschen“ – dieser schon von Emmanuel Kant beschriebene Grundsatz ist heute so richtig wie eh und je. Die Zusammenhänge zwischen Hören und Verstehen sowie Wege zur Analyse und Verbesserung von Schlüsselfunktionen unserer Wahrnehmung sind Kern dieses Impulsvortrags.
12:45 - 13:00 Diskussion zu den Vorträgen
13:00 - 14:00 Mittagsimbiss
14:15 - 16:00 Vortragsblock III
14:00 - 14:30V6 -> Volkhard Schroth
"Einfache Testbatterie zu binokularen Störungen"


Ein Screening auf Sehstörungen ist im Vorschul-Alter gut etabliert. Aber anschließend gibt es in keiner Altersgruppe routinemäßige Augenuntersuchungen, obwohl mindestens 30% aller Menschen Probleme mit dem Binokularsehen oder der Akkommodation haben (García-Muñoz et al. 2016). Die MKH hat viele Vorteile als Korrektionsmethodik, aber sie bietet keine überzeugende Möglichkeit für ein schnelles Screening an, um binokulare oder akkommodative Störungen aufzuzeigen. In einer Studienserie ist die Fragestellung des Screenings auf binokulare Probleme ohne Strabismus bei Kindern und Jugendlichen untersucht worden (Hussaindeen et al., 2017a, 2017b und 2018). Dabei wurden drei Messwerte identifiziert: (1) Konvergenznahpunkt mit Penlight und Rotglas, (2) monokulare Akkommodations-Flexibilität und (3) Differenz von Nah- und Fernphorie. Diese einfache Testbatterie erlaubt eine zuverlässige Erkennung von Konvergenzinsuffizienz und von Akkommodations-Störungen. Auf der Basis dieser Testbatterie könnte es darüber hinaus möglich sein, auch weitere Störungen zu klassifizieren. Dazu wurde eine Entscheidungslogik entwickelt und die entsprechenden Daten aus der Literatur hinterlegt, um alle Altersgruppen abzudecken. Wie zuverlässig diese Klassifizierung funktioniert, wird derzeit am Institut für Optometrie in CH-Olten in einem Forschungsprojekt untersucht. Ein Zwischenstand der Forschung wird vorgestellt.
14:30 - 15:00V7 -> Maximilian Freiberg
"Retinale Fixationsorte und binokulare SLO – Aktueller Stand"


Mittlerweile ist man mit hochauflösender binokularer Scanning Laser Ophthalmoskopie (bSLO) in der Lage, binokulare und monokulare Fixationsaugenbewegungen präzise zu messen und den retinalen Bildort in vivo zu bestimmen. In einer kürzlich durchgeführten Forschungsarbeit konnte mithilfe der bSLO-Technologie gezeigt werden, dass sich im Individuum die Lage der retinalen Fixationszentren während monokularer und binokularer Fixation signifikant voneinander unterscheiden können. Diese Befunde beschreiben die objektive Fixationsdisparität und machen diese erstmals auf Netzhautebene sichtbar. Ob diese in der gehaltenen Fixation beobachteten Abweichungen funktionelle und klinisch relevante Auswirkungen auf die Qualität des Binokularsehens haben, ist aktueller Forschungsgegenstand. Der Vortrag berichtet jüngste Befunde zur Natur binokularer Fixationsaugenbewegungen aus dem Adaptive Optics Vision Labor der Uni-Augenklinik Bonn.
15:00 - 15:30V8 -> Jan Dominiczak
Legasthenie, Dyskalkulie, Diagnostik und Nachteilausgleich


Wer entscheidet darüber, ob ein Kind einen Nachteilsausgleich bekommt? Welche Faktoren und Untersuchungen geben den Ausschlag, damit dem Kind ein Ausgleich zuerkannt wird? Welche Wirkungen und späteren Auswirkungen auf sein persönliches und berufliches Weiterkommen können sich aus einer solchen, von Eltern oft hart erkämpften Feststellung für das betroffene Schulkind ergeben?

Wenn Lernprobleme auch für die Eltern immer drückender werden und eine Nichtversetzung oder Zurücksetzung in eine andere Schulart drohen, setzen Eltern große Hoffnungen auf einen `Nachteilsausgleich` für ihr Kind. Bei einem ´Nachteilsausgleich´ werden schriftliche Leistungen und die Orthographie weniger stark gewertet, mündliche dagegen stärker. Dadurch kann es zur Verbesserung der Noten kommen. Bundesweit sind die Voraussetzungen für einen `Nachteilsausgleich´ nicht einheitlich geregelt. Maßgeblich sind in allen Bundesländern vor allem Lese- und Rechtschreibprobleme im Fach Deutsch. Im Fach Mathematik jedoch wird dies in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt.
15:30 - 15:45 Diskussion zu den Vorträgen
15:45 - 16:00 Schlusswort der Präsidentin Beate Göpel
ab 16:15 Kongressabschluss: Farewell "Mit Motivation und Mut bis zum nächsten Jahr" Gespräche, Fragen, Feedback