IVBS-Jahreskongress 2023

Themenschwerpunkt: "Interdisziplinäre Zusammenarbeit"

 

Der IVBS-Jahreskongress fand am 03. und 04. Juni 2023  in Siegburg bei Bonn statt.

 

Impressionen vom Kongress - klicken Sie hier

 

 

COE-Punkte

Der diesjährige IVBS-Kongress in Siegburg ist mit max. 7 COE Punkten zertifiziert.

 

 

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Kongressprogramm

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Samstag,03. Juni 2023
09:00 – 10:30 IVBS-Vorstandssitzung
09:00 - 12:30S1 Christian Kochniss
"Einstieg in die MKH bei Schulkindern"


Es wird die Vorgehensweise vom ersten Kontakt mit den Eltern/Kindern, über die Befragung des Kindes vor und während der Messung, die Erläuterung der Messergebnisse und der Ablauf bis zur Entscheidung über eine Korrektion, vorgestellt. Aufklärung der Eltern über Winkelfehlsichtigkeit, andere Therapien, kritische Fragen, Kommunikation mit anderen Berufsgruppen, wird besprochen. Das Seminar wendet sich an Kollegen, die die MKH erfolgreich bei Erwachsenen, aber bisher nicht bei Kindern, anwenden. Besonders aber die Kinder mit Wahrnehmungsproblemen im Grundschulalter bedürfen unserer Hilfe.
09:00 - 12:30S2 Dirk Kleinlein
"Visuelle Leistungsparameter - Erheben, Beurteilen, Nutzen"


Das Seminar beschäftigt sich mit den erweiterten Funktionsprüfungen der neuen MKH-Richtlinien 5.0. Was sind optische Leistungsparameter, welche Prüfungen eignen sich und was kann man daraus ableiten. Es werden die einzelnen Teste vorgestellt, erklärt, und von den Teilnehmenden selbst durchgeführt. Welche Informationen bieten die erweiterten Funktionsprüfungen? Kann der Kunde bei der binokularen Versorgung mit ergänzenden Maßnahmen unterstützt werden?
09:00 - 12:30S3 Jan Dominiczak
"Schule und Lernen mit Fehlsichtigkeit"


Sehdefizite sind in jedem Alter vielfältig erkennbar. In der Kindergarten- und Schulzeit besonders deutlich, da die Kinder von Fachleuten betreut, beobachtet, laufend zugeordnet und bewertet werden. Welche Wirkungen sind zu beobachten, welche einfachen motorischen Aufgaben geben Eltern Hinweise auf Sehprobleme schon vor dem Kindergarten und auch dort den Fachkräften, in Schule und Therapieeinrichtungen, wie Ergo- und Logotherapie sowie beim Arzt und wie können diese Beobachtungen über die Disziplinen hinaus die Kommunikation untereinander erleichtern.
11:00 - 12:30
S4 Beate Göpel, Bernhard Peuckert
"Einfacher Start in binokulare Korrektion"


Mit über 30 Jahren Erfahrung binokularer Korrektionen im Augenoptikbetrieb vermittelt Beate Göpel die Relevanz, die Vorteile und einen einfachen Start zu dieser Spezialisierung. Bernhard Peuckert berichtet als Absolvent des Masterstudiengangs Augenoptik/Optometrie der BHT über den Einstieg in den betrieblichen Alltag nach dem Studium und wie man mit den Kenntnissen über die Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase und die Zusammenhänge im binokularen Sehen erfolgreich arbeiten kann. Wie erkennt man Korrektionsbedarf? Wie kann man einfach mit prismatischen Korrektionen beginnen und was bietet die MKH? Wie kann man mit wenig Zeit hilfreiche prismatische Korrektionen ermitteln? Wie lassen sich die Testbilder der MKH in jeder Refraktion sinnvoll einsetzen? Wie lassen sich mit Funktionsprüfungen und MKH-Testen wichtige Erkenntnisse für die Versorgung von Klienten gewinnen? Welche Voraussetzungen müssen für eine MKH gegeben sein? Besonderheiten der MKH 5.0, sowie die Einbindung in die gesamte optometrische Augenprüfung wird anschaulich erklärt und aufgezeigt wie einfach die MKH zum Alltag des Augenoptikers/ Optometristen gehören kann. Mit der Spezialisierung Binokularsehen kann man Menschen helfen und den Beruf als Berufung erleben.
10:30 – 11:00 Industrieausstellung und Kaffeepause
12:30 - 13:30 Mittagsimbiss
13:30 - 15:00S5 Dr. Wolfgang Raab
"Individuelle Fallbesprechung - bringen Sie Fälle mit"


Das Seminar richtet sich an alle Anwender der MKH, Anfänger binokularer Korrektionen und Fortgeschrittene, die gerne einen eigenen Praxis-Fall gemeinsam mit Kollegen besprechen möchten. Selbst nach jahrelanger intensiver Praxis kommt es immer wieder vor, dass Korrektionsverläufe unserer Probanden außergewöhnlich verlaufen. Bei der Frage: „Was mache ich denn jetzt?“ ist häufig ein Gespräch mit anderen Profis die Lösung! Die Teilnehmer werden gebeten einen Praxisfall mitzubringen, der dann gemeinschaftlich besprochen werden kann.
13:30 - 17:00S6 Georg Stollenwerk
"MKH 5.0 und neue Begriffe in der Optometrie"
(für Dozenten)

Für die fünfte Auflage der "Richtlinien zur Anwendung der MKH", kurz "MKH 5.0", wurden nicht nur Bestandteile der Untersuchung geändert, sondern auch zahlreiche Begriffe angepasst – auf Basis des aktuellen Fachwissens und der Entwicklung der Fachsprache. Parallel zu der großen Revision des Regelwerks für die MKH wurde – ebenfalls über viele Jahre – die bekannte Begriffsnorm DIN 5340 ("Begriffe der physiologischen Optik") komplett überarbeitet. Ein Blick in die seit November 2022 geltende Neufassung lässt erkennen, welchem Wandel viele Fachbegriffe von offizieller Seite unterliegen. In diesem Seminar werden beispielhaft begriffliche Änderungen aufgezeigt, die das Thema Binokularsehen betreffen. Außerdem werden sprachliche Anpassungen und neue Begriffe für die MKH erläutert. Anschließend geht es um Änderungen im praktischen Ablauf. Im Vergleich mit den vorherigen Regeln wird die konsequente Weiterentwicklung der MKH erkennbar – über modifizierte Anwendungsregeln an einzelnen Testen bis hin zu einem Gesamtkonzept für eine zeitgemäße optometrische Untersuchung. Dieses Seminar richtet sich insbesondere an Dozenten und/oder aktive Anwender der MKH, die sich aus erster Hand über die Neuerungen und deren Hintergründe informieren möchten. Damit sich spezielle Fragen und Wünsche inhaltlich und zeitlich optimal einplanen lassen, können Sie diese gerne vorab an die IVBS-Geschäftsstelle einreichen.
13:30 - 15:00S7 Dr. Heiner Biedermann
"Einfluss der Kopfgelenke auf die visuelle und aurikuläre Koordination"


Ein Problem der Koordination von funktionell- manualmedizinischen Überlegungen und Spezialisten, die sich z.B. mit Sehen, Hören oder der Gebissentwicklung beschäftigen ist, dass die Symmetriestörungen - unser Fachgebiet - den dann vorgestellten Störungen oft Jahre vorausgehen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Kinder und Jugendlichen z.B. wegen ihrer Sehprobleme vorgestellt werden, ist schon einiges an (Fehl-)Entwicklungen abgelaufen. Die manualmedizinischen Aspekte sind dann eine Hilfe, keine Basistherapie mehr. Trotzdem ist es wichtig und sinnvoll, die nosologischen Zusammenhänge zu kennen und die (adjuvante) Rolle der Manualmedizin in diesen Fällen in die Überlegungen mit einzubeziehen. Hierzu soll das Seminar Denkanstöße vermitteln.
13:30 - 17:00
S8 Michael Hornig, Bernhard Peuckert
"Kinderoptometrie im Vorschulalter"


In Deutschland leben ca. 5 Mio. Kinder im Vorschulalter, deren visuelle Situation im Rahmen der U-Untersuchungen beurteilt wird. Leider sind Art und Umfang dieser Untersuchungen nicht dazu geeignet, verschiedene visuelle Defizite ausreichend früh aufzudecken. Um eine normale visuelle Entwicklung durchlaufen zu können, benötigen Kinder bestimmte Voraussetzungen, die im Rahmen umfassender Untersuchungen zu beurteilen sind. Diese Untersuchungen sind von Augenoptikern / Optometristen gut leistbar. Auffällige Kinder können dann an einen Augenarzt verwiesen werden und durch den Augenoptiker / Optometristen versorgt werden. Wichtig ist das Erkennen von Defiziten, um Amblyopien zu vermeiden und die Entstehung eines normalen binokularen Sehens zu ermöglichen. In dem Seminar werden Untersuchungen vorgestellt, die je nach Alter des Kindes, die notwendigen Sehfunktionen beurteilen lassen und kindgerechte Messungen ermöglichen.
15:00 – 15:30 Industrieausstellung und Kaffeepause
15:30 - 17:00S9 Gudrun Kesper
"Interdisziplinäre Untersuchung von Kindern mit sensorischen Integrationsstörungen"


Bei dem Seminar wird der Inhalt des Vortrages von Sonntag ausführlich gemeinsam im Gespräch erarbeitet und besprochen. SI- Störungen haben häufig weitreichende Entwicklungsstörungen zur Folge, die Sprache, das Verhalten und das Lernen betreffend. Die Gründe können, bei ähnlichen Symptomen, sehr unterschiedlicher Ursache sein. Die Untersuchung und Förderung müssen deshalb individuell für jedes Kind sein. Der Anteil der Störungen der SI und deren Ursachen ist entscheidend für die Organisation der Förderung und beruht auf der guten Zusammenarbeit der Berufsgruppen.
15:30 - 17:00S10 Dr. Wolfgang Laube
"Sensomotorik mit engster Verknüpfung zu den posturalen Regulationen / Gleichgewicht / Sehen"


Bewegung ist das prägende Merkmal des Lebens. Deshalb haben inaktive Kinder Nachteile in ihrer Entwicklung und körperliche Inaktivität bereits in diesem Altersbereich und ebenso später verursacht alle chronisch degenerativen Erkrankungen. Muskelaktivitäten sind die erforderlichen Triebkräfte eines gesunden Körpers, sind für alle Wachstumsvorgänge notwendig und treten den Alterungsprozessen verzögernd entgegen. Dennoch ist die körperliche Aktivität so ungenügend, dass ca. 10 – 11 % der Bevölkerung an einem Diabetes mellitus Typ II erkrankt sind.Bewegung bedeutet Informationsaufnahme, wofür der Mensch die Augen, das Gleichgewichtsorgan und eine riesige Anzahl von Sensoren in den myofazialen Strukturen und der Haut hat. Das Gehirn als die Instanz des sich bewegen Wollens, verarbeitet die Informationen und wird mit dieser Leistung für die Bewegung trainiert, wobei es dadurch sogar „klüger wird“ und sich gleichzeitig gegen die „Geißel“ Schmerzen schützt. Bewegung bedeutet Informationsverarbeitung und dafür auch „Denken“ und deshalb wird das Gehirn geschult und leistungsfähig gehalten. Die wichtigste Funktion jeder Bewegung ist die Sicherung des Gleichgewichts, wofür es die posturalen Regulationen gibt. Das sind unbewusste motorische Programme, die durch die Sensorinformationen angetrieben werden. Besonders die Informationen des Sehens und des Gleichgewichtsorgans sind extrem wichtig dafür. Entsprechend hat auch der Kopf mit seiner „vollständigen“ Sensorausstattung die Führungsfunktion bei jeder Bewegung (Kopfsteuerung). Es gibt sehr viele reflektorische Teilprogramme (Reflexsysteme von Kopf und Hals, die Steh- und Stellreflexe) die für jede Bewegung neu zusammengestellt werden müssen. Die Füße sind „Sensororgane“ und Sensoren der gesamten unteren Extremitäten sind für das Gehen erforderlich, um es sicher auszuführen (Fußsteuerung). Beim Bewegen sorgt die aktive Muskulatur für die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, die Faszien und das Skelett, die dadurch gesund bleiben. Die aktive Muskulatur und nur die aktive Muskulatur ist ein Hormonorgan. Mit den „Muskelhormonen“ stimmt die Muskulatur ihre Struktur und Funktion mit allen anderen Organen und Geweben ab. So unterstützt die Muskulatur auch das Gehirn. Ist die Muskulatur ausdauernd hat sie eine hohe Kapazität „biologisches Geld (Währung im Körper: ATP)“ zu produzieren. Dieses „Geld“ sorgt für eine gute Erholungsfähigkeit und die Erhaltung der Muskeln, denn für das Erholen ist Energie, ist „biologisches Geld“, notwendig. Viele Rückenschmerzpatienten haben eine nicht mehr gut erhaltene Rückenmuskulatur! Eine gute Funktion aller Sensoren und besonders der Augen und des Gleichgewichts sind für alle Bewegungen aber auch für die Denkleistungsfähigkeit des Gehirns notwendig. Ist ein Mensch körperlich zu inaktiv, dann erhöht er erheblich sein Risiko für chronische Krankheiten, was man heute sehr gut anhand der nachteiligen Folgen der Inaktivität für alle Körperstrukturen demonstrieren kann.
17:30 – 19:00 Generalversammlung (nur für Mitglieder)
ab 19:30 Gemeinsames Abendessen im Hotel (für angemeldete Teilnehmer)
Sonntag,04. Juni 2023
09:00 - 09:15 Kongresseröffnung, Grußwort der Präsidentin Beate Göpel
09:15 - 13:15 Vortragsblock I
09:15 - 09:45V1 Beate Göpel
"Relevanz prismatischer Korrektionen"


Zur Kongresseröffnung zeigt Beate Göpel die Bedeutung prismatischer Korrektionen auf. Der Nutzen von MKH- Korrektionen zeigen Studien, Zahlen zur Häufigkeit und Verteilung von Heterophorien in der Bevölkerung. Die damit verbundenen Seh- und Anstrengungsprobleme lassen deutlichen Handlungsbedarf und eine Versorgungslücke erkennen. Aufgeführt wird auch in welchen Fällen genaues Wissen über prismatische Wirkungen und Kenntnisse von Zusammenhängen zum binokularen Sehen im augenoptischen Alltag relevant ist. Die Vorteile dieser Spezialisierung zeigen die Chance für den Augenoptiker/Optometristen als Binokular Spezialist den Beruf als Berufung zu erleben und interdisziplinär mit anderen Fachrichtungen zusammen zu arbeiten, um gemeinsam Betroffenen zu helfen.
09:45 - 10:15V2 Dr. Wolfgang Laube
"Die GHBF - Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung - Synergien"


Die GHBF wurde 2007 gegründet. Der „Gründungsvater“ war Dr. Gregor Pfaff, ein Orthopäde aus München, der bis Dezember 2022 der Präsident war und seither der Ehrenpräsident der Gesellschaft ist. Er war in seiner Praxis immer unzufriedener geworden, weil seine ärztlichen Bemühungen bei zu vielen Patienten nicht den nachhaltigen Erfolg gebracht haben. Die hohe Rezidivrate bei den vielfältig dysfunktionellen chronischen Kranken hat ihn gestört. Sein Fachgebiet, die Orthopädie kam ihm „kopflos“ und zu wenig interdisziplinär vor. Dies veranlasste ihn „über den Tellerrand eines Orthopäden“ weit hinauszuschauen und er begann sich mehr und mehr mit dem aktiven Stütz- und Bewegungssystem, dem sensomotorischen System, zu beschäftigen. Geboren aus dem „orthopädischen Bedarf“ orientierte er sich auf das Gehen und die Sicherung und Verbesserung der Körperhaltung und -stellung. Er begann einen kinesiologischen Test einzusetzen und motorische Tests zu nutzen, um sich über die motorischen Funktionsmöglichkeiten des Patienten zu informieren und daraufhin aktive Therapieformen und orthopädische Hilfsmittel wie z.B. spezielle Einlagen zur Linderung von Schmerzen und für die Verbesserung der Körperhaltung einzusetzen. Der Erfolg, die erfolgreichere Bekämpfung der Schmerzen und somit die Zufriedenheit seinen Patienten war das Ergebnis. Mit diesem ausgeweiteten Wissen und den Erfahrungen erarbeitete er ein Diagnostiksystem und begründete die Inhalte von Weiterbildungskursen die im Rahmen der GHBF-Akademie seit 2007 durchgeführt werden. Die Thematik Haltung und Bewegung ist systematisch ausgebaut worden, indem das Wissen über die myo-faszialen Ketten von Fuß bis Kopf, die Sensorik des Fußes und der unteren Extremitäten für das Gehen („Fußsteuerung“), die des Kopfes („Kopfsteuerung“), das cranio-mandibuläre System (Zahnarzt) und das Sehen (Optometrie, Augenoptik) in das Denk-, Therapie- und Weiterbildungskonzept eingearbeitet worden ist. Zu diesem Themenrahmen wird auch wissenschaftlich gearbeitet und inzwischen sind 6 Symposien mit jeweils 150 – 200 Fachleuten aus der Medizin, der Physiotherapie, der Optometrie und weiteren wichtigen Wissensgebieten für die Therapie durchgeführt worden. Die hauptsächliche Zielgruppe der GHBF sind die Allgemeinmediziner und Orthopäden aber auch Mediziner anderer Fachrichtungen auf der Grundlage der Weiterbildungsordnung für Ärzte, denen zur Verwirklichung des integrativen fachlichen Konzepts ein enges Netzwerk untereinander und mit Zahnärzten sowie Augenoptikern und Optometristen empfohlen wird und sie dabei auch unterstützt werden. Hierfür streben wir auch eine Ausweitung der Kontakte mit anderen Gesellschaften an, um Synergie zu generieren. Das Weiterbildungsprogramm soll in der Zukunft in Richtung „Ganzheitlichkeit“ und somit „weit über den Tellerrand schauend“ ausgebaut werden. Somit soll es um die Themen Psychologie (Compliance, Resilience), Psychomotorik, Stoffwechsel und Ernährung erweitert werden und den therapeutischen Gesamtbedarf immer vollständige widerspiegeln. Es geht um eine zukünftige „Netzwerkpraxis für Bewegungsmedizin“, die den Schritt von der „symptomatischen Therapie zur „ursächlichen Therapie“ vollzieht. Ein Baustein dieses Entwicklungsschrittes soll auch unsere Zusammenarbeit sein.
10:15 - 10:45V3 Dr. Bettina Küsgen
"KiSS, Kopfgelenk und Binokularsehen"


Dysfunktionen der oberen Halswirbelsäule (KISS) treten bereits im Babyalter durch intrauterine Zwangslagen/den Geburtsvorgang auf und können die statomotorische Entwicklung des Kindes erschweren. Ursächlich hierfür ist eine Minderbeweglichkeit / Blockade der sogenannten Kopfgelenke, der Gelenkebene zwischen Hinterhaupt und den sich anschließenden Wirbeln der oberen Halswirbelsäule. Die betroffenen Babies haben Lageasymmetrien, Zwangs-/Fehlhaltungen des Halses/Kopfes/Rumpfes, sie entwickeln schiefe Schädel und haben oft begleitende vegetative Symptome (exzessives Schreien, Spucken, Verdauungsprobleme etc.). Aufgrund der neurophysiologischen Schlüsselstellung des sogenannten kraniozervikalen Übergangs (Schnittstelle Kopf/Hals) insbesondere auch für die Körper-Lageraumsicherung/-wahrnehmung (Propriozeption) machen sich solche Fehlfunktionen der HWS an verschiedenen Stellen im Entwicklungs- und Aufrichtungsprozess bemerkbar. Das feine Zusammenspiel der Systeme, die die Lage-Raumorientierung sicherstellen (u.a. Nackenpropriozeptoren, okuläres System, Innenohr) ist gestört. Unbehandelt können Dysfunktionen in dieser Region zu vielfältigen Problemen in der weiteren Entwicklung führen. So fallen KISS-Kinder im Kleinkindalter durch bspw. Koordinations-/Gleichgewichtsstörungen auf. Später im Schulalter kommen Probleme der Feinmotorik, Kopfschmerzen, Konzentration etc. hinzu. Diese hochzervikalen Funktionsstörungen behandeln wir seit vielen Jahren in unserer orthopädisch-manualmedizinischen Praxis mit manualmedizinischen Methoden. Dabei liegt wegen der Komplexität der zugrundeliegenden Problematik für uns immer schon ein Schwerpunkt auf interdisziplinärer Zusammenarbeit, die neben der engen Zusammenarbeit mit Kinderärzten, Physiotherapeuten, Motopäden, Ergotherapeuten, Logopäden auch immer schon die Zusammenarbeit mit Augenspezialisten beinhaltet.
10:45 - 11:00 Diskussion zu den Vorträgen
11:00 – 12:00 Industrieausstellung, Kaffeepause, Tischgespräche
3 Tischgespräche (Kinderoptometrie - Selbstständig als Binokularspezialist - Interdisziplinäre Zusammenarbeit)
12:00 - 13:15 Vortragsblock II
12:00 - 12:30V4 Gudrun Kesper
"Interdiziplinäre Untersuchung von Kindern mit sensorischen Integrationsstörungen"


SI- Störungen haben häufig weitreichende Entwicklungsstörungen zur Folge, die Sprache, das Verhalten und das Lernen betreffend. Die Gründe können, bei ähnlichen Symptomen, sehr unterschiedlicher Ursache sein. Die Untersuchung und Förderung müssen deshalb individuell für jedes Kind sein. Der Anteil der Störungen der SI und deren Ursachen ist entscheidend für die Organisation der Förderung und beruht auf der guten Zusammenarbeit der Berufsgruppen.
12:30 - 13:00V5 Maximilian Freiberg
"Retinale Fixationsorte und binokulare SLO"


Selbst bei der gezielten und subjektiv stabilen Betrachtung eines Objektes von Interesse ist das Auge ständig in Bewegung. Infolge dieser Fixationsaugenbewegungen existiert kein retinaler Bildort im Sinne einer einzelnen x-y-Koordinate, sondern vielmehr ein Bereich von teilweise 100 Photorezeptoren, mit welchem permanent die visuelle Umgebung abgetastet wird. Mit hochauflösender Scanning Laser Ophthalmoskopie ist man in der Lage Fixationsaugenbewegungen und infolgedessen den bevorzugten retinalen Fixationsort präzise in vivo zu bestimmen und mit adaptiven Optiken sogar ortsaufgelöst auf Zapfenebene sichtbar zu machen. In diesem Vortrag wird eine Methode vorgestellt, mit der Unterschiede im Fixationsort während des Mono- und Binokularsehens quantifiziert und objektive Fixationsdisparität hochpräzise bestimmt werden kann.
13:00 - 13:15 Diskussion zu den Vorträgen
13:15 - 14:15 Mittagsimbiss / Industrieausstellung
14:15 - 16:00 Vortragsblock III
14:15 - 14:45V6 Dirk Kleinlein
"Visuelle Leistungsparameter - Erheben, Beurteilen, Nutzen"


Der Vortrag gibt eine Übersicht der Erweiterten Funktionsprüfungen, um die visuelle Leistungsfähigkeit zu prüfen. Dynamische Funktionen, wie Akkommodation und Vergenz, können vor und nach erfolgter binokularer Korrektion gemessen, verglichen und bewertet werden. Dem Praktiker wird so eine weitere Möglichkeit offeriert, seine Korrektionsmaßnahmen zu verifizieren und schon während der Refraktionsbestimmung zu prüfen ob ggf. weiterführende Unterstützungen in Betracht gezogen werden können.
14:45 - 15:15V7 Tanja Leideck
"Interdisziplinäre Kommunikation"


Um Menschen zu präzisem und beschwerdefreiem Sehen verhelfen zu können, ist klare und zielgerichtete Kommunikation eine große Hilfe. Dazu gibt es unterschiedliche Werkzeuge, die genutzt werden können, um dies zu ermöglichen. Lernen Sie in diesem Vortrag eine Methode kennen, die Sie dabei unterstützen kann, Ihr Gegenüber zu erreichen.
15:15 - 15:45V8 Jan Dominiczak
"Mission impossible - Erfolgreiches Lernen mit unkorrigierten Sehdefiziten. Multiple Zusammenhänge"


Die bundesweiten Vergleichsarbeiten von Drittklässlern VERA (Vera3) der letzten Jahre und noch mehr die von 2022 dokumentieren erneut den Absturz der Leistungen von Dritt- und Viertklässlern in Deutschland und zeigen die Probleme der Kinder beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Die prekäre Diagnose der STEP-Studie 2022 des Schreibmotorik-Instituts in Heroldsberg beklagt einen erschreckenden Anstieg unkoordinierter Handmotorik der Schüler beim Schreiben seit 2015. Selbst für erfahrene Lehrkräfte sei das Geschriebene vielfach nicht mehr lesbar. Die Wichtigkeit exakt funktionierender Sehfunktionen für alle Lernprozesse und deren Auswirkungen scheint allgemein, wie auch in der Pädagogik und den zuständigen Ministerien, immer noch unbekannt zu sein oder wird gar negiert. Deren multiple Zusammenhänge, die lebenslang die geistige Entwicklung, unseren Habitus wie auch unsere Persönlichkeit prägen, haben damit Einfluss auf die Zukunft unserer Gesellschaft.
15:45 - 16:00 Diskussion zu den Vorträgen
16:00 - 16:15 Schlusswort der Präsidentin Beate Göpel
ab 16:15 Kongressabschluss: Farewell "Mit Motivation und Mut bis zum nächsten Jahr" Gespräche, Fragen, Feedback